27.12.2021: LLL-Demonstration am 09.01


Rosa Luxemburg

„Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden" – kaum ein Zitat von Rosa Luxemburg ist so bekannt und wird so oft falsch verstanden wie dieses.
Sozialdemokrat*innen beziehen sich gerne auf Rosa, indem sie sie als Verteidigerin der bürgerlichen Demokratie darstellen. Doch allein ein kurzer Blick auf ihr Leben dürfte zeigen, wie falsch diese Interpretation ist.
1871 wurde Rosa Luxemburg in eine jüdisch-polnische Familie geboren und kam schon früh in Kontakt mit dem Marxismus. Bereits in der PPS (Polnische Sozialistische Partei), in der sie zeitweise Mitglied war, übte Rosa gemeinsam mit anderen Sozialist*innen gemeinsam Kritik, ebenso vertrat sie in der SPD, der sie nach ihrem Umzug nach Deutschland beitrat, vehement ihre Standpunkte.
Ihre zentralen Forderungen waren stets ein konsequenter Internationalismus und ein Festhalten am Ziel der Revolution statt Reformismus, aufgrund der Notwendigkeit der Überwindung des Kapitalismus.
Auch an den Bolschewiki übte Rosa Luxemburg Kritik, so in ihrem Manuskript „Zur russischen Revolution“, aus dem das oben genannte Zitat stammt.
Dies zeigt deutlich: Nicht die bürgerliche Demokratie verteidigt Rosa, ihre geht es um die Art der Ausgestaltung der Demokratie im Sozialismus. Sie forderte das stärkere Miteinbeziehen der proletarischen Bevölkerung in die Politik und, in ihren eigenen Worten: „Freiheit nur für die Anhänger der Regierung, nur für Mitglieder einer Partei – mögen sie noch so zahlreich sein – ist keine Freiheit“. Abgesehen davon handelt es sich bei dem zu Beginn zitierten Satz lediglich um eine Randnotiz, die keinesfalls die zentrale Aussage des Manuskripts darstellt. Nicht zu vergessen ist, dass Rosa in ihren Ausführungen auch ausdrücklich die russische Revolution und die Erfolge der Bolschewiki gutheißt, ihre Kritik also eine solidarische ist.
Darüber hinaus sollte man Rosas Rolle im antimilitaristischen und antikolonialen Kampf nicht außer Acht lassen: Schon frühzeitig setzte sie sich gegen eine Finanzierung des Krieges und für die Unterstützung von Arbeiter*innenstreiks ein, fand jedoch keinen Rückhalt in der SPD. Infolge der Niederschlagung des Spartakusaufstandes 1919 musste Rosa letztlich untertauchen und wurde, wie auch Karl Liebknecht, am 15. Januar 1919 von rechten Freikorps unter Beihilfe der SPD ermordet.
Durch ihre konsequent marxistische, internationalistische Haltung ist Rosa Luxemburgs Denken und Handeln heute nicht weniger relevant als vor gut 100 Jahren. Aus ihren Texten können wir viel lernen, was uns auf dem Weg zum Sozialismus helfen wird. Also lest Luxemburg!