In den letzten Wochen schien es hierzulande nur ein Thema zu geben:
Krieg in der Ukraine, direkt in Europa. Der Aufschrei über Russlands
Angriff ist groß, ebenso die Sorge um die vielen Menschen, die
gezwungen waren und sind, ihr Zuhause fluchtartig zu verlassen. Und
nicht zuletzt ist es auch die Diskussion um die Auswirkungen auf
Deutschland und andere europäische Länder: Die Spritpreise schießen
in die Höhe, es gibt Lieferungsengpässe bei verschiedenen
Lebensmitteln und auch ihre Preise sind deutlich gestiegen. Dabei sind Krieg und wirtschaftliche Probleme eigentlich
allgegenwärtig. Weltweit gesehen gehören bewaffnete Konflikte
vielerorts zur Normalität, ebenso die Flucht vor diesen und
Lebensmittelknappheit. Davon wird in der Regel geschwiegen –
besonders aber auch von der Mitschuld der BRD und anderer
europäischer Länder, etwa durch Waffenexporte. Allein 2019 erhielt
beispielsweise das NATO-Mitglied Türkei Kriegswaffen im Wert von
344,6 Millionen Euro von Deutschland. Damit werden seit Jahren
Militäroffensiven gegen die kurdische Bevölkerung unterstützt, die
große zivile Opferzahlen fordern. Auch von den in Deutschland existierenden und wachsenden sozialen
und wirtschaftlichen Problemen ist selten die Rede. Stellenabbau,
sinkende Reallöhne, steigende Mieten und Lebenserhaltungskosten –
alles Tendenzen, die uns vor dem Hintergrund der Coronapandemie und
in Teilen nun auch dem Krieg in der Ukraine ins Bewusstsein gerufen
wurden. Dabei handelt es sich keineswegs um neue Entwicklungen, sie
zeichnen sich in Deutschland schon seit vielen Jahren deutlich ab. Für die Lösung dieser Probleme ist auf Parteien und
Politiker*innen, die immer wieder zeigen, dass sie auf der Seite des
Kapitals stehen, kein Verlass. Das gilt auch für vermeintlich linke
Parteien, die über die Zeit verbürgerlichen, um sich im
parlamentarischen Konkurrenzkampf salonfähig zu halten. Neben
abgeschwächten sozialpolitischen Forderungen lassen sie zunehmend
ihren antimilitaristischen Standpunkt fallen und plädieren etwa für
weitere Militärausgaben im Rahmen der NATO. Ebenso wenig werden
hierzulande die Gewerkschaften, welche Nullrunde nach Nullrunde
aushandeln, Veränderungen erzielen, die die Situation für
Arbeiter*innen grundlegend verbessern. Nur ein antikapitalistischer, revolutionärer Ansatz, der
außerparlamentarisch agiert und gegen jegliche Unterdrückung und
Ausbeutung kämpft, kann dies erreichen. Dazu gehört ebenso eine
klare Positionierung gegen jegliche Kriege. Moralische Parteinahme
und Forderungen nach Sanktionen, die in erster Linie Arbeiter*innen
treffen, sind hier der falsche Weg. Beim Krieg zwischen Russland und
der Ukraine stehen sich wie zumeist zwei imperialistische
Machtblöcke gegenüber, die ohne Frage nicht im Interesse der
Arbeiter*innen handeln, so oft sie dies auch betonen mögen. Unsere Prämisse hat zu sein: Solidarität mit allen unterdrückten
und unter Krieg leidenden Menschen, Kampf den kapitalistischen und
imperialistischen Herrschaftszusammenhängen! Heraus zum revolutionären Ersten Mai! Gegen den Kapitalismus, für
eine Zukunft ohne Ausbeutung, Krieg und Krise!